Bei den Franziskanern in Oppeln

Am Tag der Wintersonnenwende führte mich meine Pilgerfahrt nach Oppeln zu den Franziskanern. Ich ging dort in die Kirche und schenkte der Bettlerin im Vorraum einen halben Zloty von dem Geld, das ich selbst geschenkt bekommen hatte.


    Der 29 jährige Bruder Benedikt, den ich direkt danach in der Kirche ansprach, kümmerte sich sehr angenehm und zuvorkommend um mich. Ich bekam ein warmes Essen, Orangensaft und Tee. So habe ich mich also heiß geduscht und sattgegessen ins Bett fallen lassen!

    Um 7:00 bin ich zur Messe gegangen. Die Kirche war kalt, aber der selbstverständliche Ernst, mit dem hier (wie in anderen polnischen Messen, die ich besucht habe) der Gottesdienst gesungen und zelebriert wurde, war berührend und herzerwärmend. Bruder Benedikt hat mich in der Kirche abgeholt und zum Frühstück ins Refektorium geführt. Dort haben wir uns zunächst ganz gut auf englisch unterhalten, bis Bruder Bertrand dazu kam. Er ist wohl in ähnlichem Alter wie ich, und er spricht ausgezeichnet deutsch. Da Benedikt da zwar nicht gut mitreden kann, es aber versteht, ging die Unterhaltung jetzt in meiner Muttersprache weiter. 

    Die ganz praktische Frage nach dem Verlauf des Jakobswegs aus Richtung Krakau, den ich einer weiteren Fernstraßenetappe bei weitem vorgezogen hätte, konnten mir die Brüder aber auch nicht beantworten. 

    So zog ich also gegen 9:00 mit einem Taukreuz beschenkt weiter. Noch drei Tage und 127 km netto trennten mich von meinem ersten großen Pilgerziel: Auschwitz, dem Ort, an dem das Anti-Menschliche, das Gegengöttliche schlechthin, gewaltet hat. Das Tau-Kreuz, das Benedikt mir geschenkt hat, ist, wie ich inzwischen weiß, nicht nur Zeichen der Franziskaner und der Antoniter, es ist wohl von Alters her auch ein Bußzeichen. Auch wenn meine Reise kein Kreuzzug ist, wie er von Innozenz III. initiiert wurte: es passt schon ganz außerordentlich gut, es mit auf den Weg nach Jerusalem zu nehmen!

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