Wieder auf Linie…

Das Wichtigste zuerst: Ich habe meinen faux pas vom Samstag, als ich mich mit dem Auto in die nächste Stadt mitnehmen ließ, am Sonntag wieder ausgebügelt, so gut es ging.

Ioana, meine Wirtin in der Pensiunea, außerdem Tochter eines Popen und auch mit einem Popen verheiratet, hatte daran ihren Anteil. Der war allerdings nicht spirituell, sondern ganz handfest und solide: Beim Auschecken hatte sie mich gefragt, wohin meine Reise heute gehe. Ich habe ihr erzählt, dass ich noch einmal zurück müsse an die Stelle, wo mein “Wandertag” gestern zuende gegangen war. Und da meinte sie, sie führe jetzt in diese Richtung, und ich könne ein Stück mitfahren… So fügte es sich, dass ich schon nach etwa 10 Kilometer Fußmarsch wieder an der “korrekten” Stelle meiner Reise anknüpfen konnte.

Und ich hatte am späten Nachmittag dann den Beginn der Erfahrungen, die ich in “Rumänien – ganz direkt” beschrieben habe.

Den “Kassierer” aus dem Magazin, Gabi, und seinen besten Freund, Marius, habe ich jetzt übrigens als Whatsapp-Freunde. Und das bedeutet: Manchmal muss ich die eine oder andere Nachricht erstmal ruhen lassen, um noch zu irgendwas zu kommen… Kinder in diesem Alter finden das Nachrichtenschreiben ja sooo wichtig!

Der nächste Morgen (meine treuen Lesefans wissen es: Ich habe in der Hütte eines älteren Mannes geschlafen…) begann mit einem in der Mikrowelle gegarten Hühnerschenkel als Frühstück, dazu Nescafe – und der Rest von gestern Abend: Eine ebenfalls im Wellenöfchen erhitzte Mischung aus Ei, Öl und stark riechendem Käse… Das war auch jetzt wieder eine echte Herausforderung: Der Raum hat nur etwa 20m³ Bruttovolumen. Davon geht dann noch ab, was die Kühlkombination, das Schlafsofa, der Schrank und der Ofen benötigen – vom Tisch und seinen “Auflagen” ganz zu schweigen… Und dann riecht das schnell im ganzen Raum so intensiv, daß der Magen kaum noch mit kommt…

Ich habe anschließend beim Wandern mehrere Stunden gebraucht, um von einer inneren Haltung wegzukommen, die sich mehr auf Hingabe und auf das Ertragen konzentriert. Ich glaube, ich bin dabei in drei oder vier Stunden keine 10 Kilometer vorgestoßen. Und als ich – jetzt in Curtea de Arges – so langsam wieder meinen Rhythmus fand, konnte ich gut 30 Kilometer Wegstrecke in fünf Stunden bewältigen und so trotzdem noch die Stadt erreichen, von der ich hoffen durfte, dort einen Priester zu finden.

Tatsächlich wusste die Frau, die ich etwa vier Kilometer vor dem Stadtzentrum von Pitesti um Auskunft bat, mir den Weg zum Pfarrhaus zu beschreiben – und der Pope hat sogar geöffnet. Allerdings in eine Art Schlafanzug gehüllt und nicht sehr begeistert schauend… Ich stellte mich innerlich schon darauf ein, gleich wieder loszumarschieren. Mein Empfehlungsschreiben aus Boita wurde zunächst entgegengenommen und hinter verschlossener Haustür geprüft.

Entgegen meiner Vermutung ging dann aber doch alles sehr reibungslos vonstatten: Der Priester telefonierte mit seinem Kollegen in Boita –  und sein erwachsener Sohn brachte mich umgehend ins nahe gelegene Hotel!

Da erlebe ich heute (23.01.2017) eine Art Kontrastprogramm zum Vorabend… Über Details, was das Essen und Übernachten in diesem Hotel in Bascov angeht, wird noch zu berichten sein. Es gibt einige Ungereimtheiten, die sich vielleicht erst erschließen, wenn man etwas weiter in die Tiefen (oder Untiefen?) der Seelen der Menschen hier in der Region eintaucht.

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Ein Kommentar zu Wieder auf Linie…

  1. Martin sagt:

    Guten Morgen, lieber David!
    Es ist wunderbar zu lesen, wie sich alles ohne Krampf gelöst und gefügt hat. Ich meine, Deinen Zwiespalt zwischen “Prinzipientreue und Prinzipienreiterei”, in den ich mich auch noch ganz ungebeten eingemischt habe. Ich werde versuchen, damit zukünftig behutsamer umzugehen. Darauf vertrauend, dass dein Engel dich schon richtig leiten wird.
    Diese Nachricht hier lese ich gerade erst heute, Dienstag, nach dem ersten Kaffee und meiner “Morgenandacht”. Bevor ich den Bilderlink öffne, muss ich noch ins Badezimmer. Wenn ich unter der warmen Dusche stehe, denke ich jetzt immer mit noch gesteigerter Dankbarkeit daran, welchen Luxus das bedeutet.
    Einen schönen Tag und gutes Vorankommen wünscht
    Dein Martin

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