Vierter Tag in Frankfurt

Nun sitze ich schon zum dritten Mal beim CVJM am Frühstückstisch. Meine Schienbeinsehne ist kaum zu spüren; die Tabletten, die mir die Ärzte so dringend anempfohlen haben, tun ihre Wirkung. Leider wohl mehr schmerzlindernd als wirklich heilend (ich mag mich gerne täuschen!): Die weiche Schwellung (die, in die man Dellen drücken konnte) ist zurück gegangen; das Schienbein selbst ist aber noch in eine harte und hartnäckige Schwellung gehüllt, die es unmöglich macht, den Knochen normal zu ertasten und die mir anzeigt, dass die Entzündung eben noch nicht ausgeheilt sein wird.

Neben den Alltäglichkeiten, die mir hier begegnen (Kommen und Gehen von Vereinsleuten, Bastelnachmittag, Haus putzen mit Norman, dem Geschäftsführer, Hochbett umbauen; vor allem aber: Bein schonen!) ist wohl besonders die Begegnung mit Thomas erwähnenswert: Thomas ist Umwelthygieniker (oder so ähnlich) – und leidenschaftlicher Pilger. Er ist extra nach der Arbeit hergekommen, um sich mit mir zu unterhalten, und will heute gleich nochmal kommen. Er hat die letzten 10 Jahre meistens seinen Urlaub auf dem Jakobsweg verbracht, den er in Etappen gegangen ist, und ist dieses Jahr fertig geworden. Gestern hab ich ihm sehr viel von meiner Motivlage und auch aus meinem Leben erzählt, während er überwiegend der Zuhörende war. Mal sehen, was sich heute ergibt. 

Jetzt findet hier gerade Deutsch-Nachhilfe für einen etwa 14jährigen Jungen aus Syrien statt. Ich weiß noch nicht genau, ob ich dabei störe und besser ins Gästezimmer gehe, das jetzt ja “meins” ist. Vielleicht werde ich auch in die Apotheke gehen und einen Teil meines “pastoralen Notgelds” in eine Tube Traumeel investieren…

8.12. abends

So, bin wieder zurück aus der Apotheke. Die Empfehlung der Apothekerin war, Ibuprofen zu nehmen… Das hätte dann bedeutet: Ein Schmerzmittel innerlich (Diclophenac), das andere aussen drauf! Habe Traumeel mitgenommen. Mal sehen, wie es wirkt. Heute Abend war die Schwellung wieder ausgeprägter, die Tendenz zur Beulenbildung bei Druck unübersehbar.

Thomas war wieder da. Wir haben eine dreiviertel Stunde Zeit gehabt. Er ist 32Jahre alt, also 22 Jahre jünger als ich. Es war wieder ein äußerlich lockeres, dabei aber sehr tiefes und lebensernstes Gespräch (bei aller Heiterkeit, die wir ge- und erlebt haben). 

Nun rückt der Zeitpunkt langsam näher, an dem ich mich hier verabschieden und auf polnisches Hoheitsgebiet begeben muss. Vorausgesetzt, meine Beine erlauben das, marschiere ich am Freitag weiter. Was sonst stattfinden kann, welche Alternativen ich im Notfall habe, muss ich sehen, wenn es soweit ist.

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